Schulterschmerzen Übersicht


Orthopäde untersucht die Beweglichkeit der Schulter einer Patientin.

Das Schultergelenk ist von allen Gelenken des menschlichen Körpers das beweglichste. Diese Beweglichkeit wird durch einen komplexen Aufbau und ein fein aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel von Gelenkknochen, Sehnen und Muskeln erreicht. Dabei übernehmen auch das Schlüsselbein und das Schulterblatt wichtige Funktionen.

 

Ein besonderes Merkmal des Schultergelenks ist, dass die Auflagefläche zwischen dem kugelförmigen Oberarmkopf und der mit dem Schulterblatt verbundenen Gelenkpfanne sehr klein ist. Deshalb ist gerade bei diesem Gelenk die Führungs- und Stabilisierungsfunktion der umliegenden Sehnen und Muskeln sowie des Labrums, einer knorpeligen Gelenklippe, die die Fläche der Gelenkpfanne vergrößert, besonders wichtig.


Obwohl das Schultergelenk, im Unterschied zu den Knie- und Hüftgelenken, nicht durch das Körpergewicht belastet wird, wirken vor allem durch die Hebelwirkung bei vielen Bewegungen enorme Kräfte auf das Gelenk. Diese Tatsche führt gemeinsam mit dem komplizierten Aufbau dazu, dass die Schulter sehr verletzungsanfällig ist. Das gilt bei starker sportlicher Beanspruchung ebenso wie bei beruflich bedingter einseitiger Belastung. Hinzu kommen mögliche Erkrankungen am Schulterapparat, wie etwa die Arthrose, die Kalkschulter oder das sogenannte Impingement-Syndrom.

Entsprechend vielschichtig können die möglichen Gründe für Schulterschmerzen sein, wobei immer erst geklärt werden muss, ob es sich dabei um akute oder chronische Beschwerden handelt. Akute Schmerzen treten in der Regel nach einem konkreten Ereignis auf, wie etwa einem Sturz, dem Heben eines schweren Gewichts oder einer Überdehnung des Schultergelenks aufgrund einer unglücklichen Bewegung. Chronische Schmerzen hingegen entwickeln sich eher schleichend über einen längeren Zeitraum und werden anfangs von den betroffenen Personen oft nicht ernst genommen. Mögliche Ursachen für chronische Schmerzen können in einer Arthrose oder in Entzündungen des Weichteilapparates liegen.

 

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Schmerzen in der Schulter sollten Sie immer ernst nehmen und die Ursachen möglichst früh von einem Schulterspezialisten abklären lassen. Nicht behandelte Schulterprobleme führen oft zu langwierigen Beschwerdeverläufen und können bleibende Schäden nach sich ziehen.

Aufbau des Schultergelenks

Schematische Darstellung der Anatomie der Schulter

Das Schultergelenk (Gleno-Humeral-Gelenk) ist ein Kugelgelenk, das die Bewegung des Oberarms in drei Dimensionen erlaubt. Es wird von der Gelenkpfanne (Glenoid) am äußeren Ende des Schulterblatts (Scapula) und dem Gelenkkopf des Oberarmknochens (Humerus) gebildet.

 

Bei einer Bewegung des Oberarms gleitet der Gelenkkopf in der Gelenkpfanne, die mit Hilfe ihres aus knorpeligen Gewebe bestehenden Rands die Gelenkkugel in ihrer Position stabilisiert. Neben diesem Hauptgelenk gibt es in der Schulter noch weitere Gelenke, von denen das Schultereckgelenk (Akromioklavikulargelenk, kurz: AC-Gelenk) am häufigsten für Beschwerden sorgt. Es verbindet das obere Ende des Schulterblatts, das sogenannte Schulterdach (Akromion) mit dem äußeren Ende des Schlüsselbeins (Clavicula). Seine Aufgabe besteht im Wesentlichen darin, die Schulter zu stabilisieren.


Sämtliche Gelenke der Schulter verfügen über eine Gelenkknorpelschicht, die für eine reibungslose und schmerzfreie Bewegung sorgen sollen. Dabei wird die Versorgung des Gelenkknorpels mit der hierfür benötigten Gelenkflüssigkeit durch eine Gelenkkapsel (Capsula arcicularis) sichergestellt. Die Gelenkkapsel ist zusätzlich auch für eine Stabilisierung des Gelenks insgesamt zuständig. Darüber hinaus gibt es im Schultergelenk einige Schleimbeutel, die an unterschiedlichen Stellen dafür sorgen, dass die Reibung zwischen einzelnen Gewebeschichten vermindert wird.

Die knöcherne Struktur der Schulter erlaubt einen enormen Bewegungsumfang des Oberarms, ist aber nicht geeignet den Oberarmkopf ausreichend in der Gelenkpfanne zu stabilisieren. Hierfür bedarf es einer muskulären Struktur, die für den entsprechenden Halt sorgt. Diese muskuläre Struktur wird auch als Rotatorenmanschette bezeichnet und besteht aus insgesamt vier Muskeln, die an verschiedenen Stellen des Schulterblatts ansetzen und am Oberarmkopf zusammenlaufen. Sie sorgt für die nötige Stabilität und gleichzeitig die Beweglichkeit des Oberarms. Die Muskeln im Einzelnen sind der

  • Musculus supraspinatus, der vom oberen Teil des hinteren Schulterblatts unter dem Schulterdach hindurch zum seitlichen Oberarmkopf verläuft. Er ist vor allem für das seitliche Heben des Arms verantwortlich.
  • Musculus infraspinatus, der vom unteren Teil des hinteren Schulterblatts ebenfalls zum seitlichen Oberarmkopf verläuft, dort aber etwas hinter dem Musculus supraspinatus ansetzt und die Bewegung des Arms nach hinten/außen ermöglicht.
  • Musculus subscapularis, mit einem Verlauf vom vorderen Schulterblatt zur Vorderseite des Oberarmkopfes. Dieser Muskel ermöglicht die Bewegung des Arms zum Köper hin sowie eine Drehung nach innen.
  • Musculus teres minor, mit einem Verlauf vom seitlichen Rand des Schulterblatts zum seitlichen Oberarmkopf, der für die Außendrehung des Oberarms verantwortlich ist.

Wie bei den anderen Gelenken auch, gibt es im Schultergelenk ebenfalls einen Bandapparat, dem aber nur eine nachrangige Bedeutung zukommt.

 

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